Ackerbodenschätzung
Das Verfahren gründet sich auf eine in den 1930 Jahren in ganz Deutschland durchgeführte Bodenschätzung. Dabei wurde auch der (bis dahin) beste Ackerboden ermittelt - gelegen nahe der Ortschaft Eickendorf in der für fruchtbare Böden bekannten Magdeburger Börde. Dieser Boden (Schwarzerde) erhielt die maximale Bodenwertzahl 100. Unabhängig von der tatsächlichen Nutzung wurde der Boden nach Beschaffenheit (Bestandsaufnahme) und der Ertragsfähigkeit als Ackerland oder Grünland klassifiziert. Zur Sicherstellung einer einheitlichen Bewertung, wurden über das ganze Land verteilt ca. 12000 Musterstücke (MSt) nach einheitlichen Kriterien bewertet. Die Beschreibung dieser Musterstücke war und ist die Bewertungsvorlage für die örtlichen Schätzungsausschüsse.
Für die Schätzung der Wertigkeit der Ackerböden ist die Bodenart von hoher Bedeutung. Man unterscheidet daher für Acker:
Klassifizierung der Bodenart
Abkürzung |
Bodenart |
Anteil des Abschlämmbaren in % der mineralischen Trockenmasse |
S |
Sand (mineralische Hauptbodenart) |
unter 10 |
Sl |
anlehmiger Sand |
10 bis unter 14 |
lS |
lehmiger Sand |
14 bis unter 19 |
SL |
stark lehmiger Sand |
19 bis unter 24 |
sL |
sandiger Lehm |
24 bis unter 30 |
L |
Lehm (mineralische Hauptbodenart) |
30 bis unter 45 |
LT |
schwerer Lehm |
45 bis unter 60 |
T |
Ton (mineralische Hauptbodenart) |
60 und mehr |
Mo |
Moor (organogene Hauptbodenart) |
0 |
Klassifizierung der Entstehungsart
Die Bodengruppen werden weiter untergliedert in ihre möglichen Entstehungsarten, bewirkt durch die mechanischen Kräfte, die den Boden auf natürliche Weise verändern, nämlich Eis, Wind und Wasser:
Al = Alluvium (Schwemmlandboden)
Lö = Löss (pleistozäne, äolische Ablagerung; „Windboden“)
D = Diluvium (eiszeitlicher oder Tertiärboden)
V = Verwitterungsboden
Vg = gesteinshaltiger Verwitterungsboden
Dg = gesteinshaltiger Diluvialboden
Alg= gesteinshaltiger Alluvialboden
Klassifizierung der Zustandsstufe
Jede Bodenart besitzt ihrer Bodenentwicklung entsprechend eine unterschiedliche Zustandsstufe:
1 … allmählicher Übergang der humusreichen Krume zum Untergrund (höchste Güte) bis 7 … scharfe Grenze zwischen Krume und Untergrund (geringste Güte)
(Quelle: Nospickel /www.fhtp.de )
Ergebnis: Bodenklasse für Ackerland
Beispiel:
Bodenart nach mineralischen Bestandteilen:
Lehm mit Tonanteilen : = LT
Bodenart nach Entstehung
Verwitterungsboden : = V
Zustandsstufe : = 3
Bodenzahl : = 65
(Durch Vergleich mit den Musterstücken)
Weichen die Klima- und Geländeverhältnisse von den Bezugsgrößen ab, so werden an den Bodenzahlen Zu- oder Abschläge vorgenommen. Das so modifizierte Ergebnis stellt die Ackerzahl dar. Als Bezugsgrößen gelten folgende Klima- und Geländeverhältnisse: 8 °C mittlere Jahrestemperatur, 600 mm Niederschlag, ebene bis schwach geneigte Lage und optimaler Grundwasserstand
Ackerzahl : Bodenzahl + 2 = 67 ( Zuschlag = 2 Punkte)
Vergleich mit den vom Gutachterausschuss herausgegebenen Vergleichspreisen
Die aus der Schätzungskarte entnommene Ackerzahl für das Bewertungsgrundstück wird verglichen mit dem vom Gutachterausschuss herausgegebenen Kaufpreisen aus der Kaufpreissammlung, oder aus den herausgegebenen Bodenrichtwerten.
In diesem Fall wurde aus der Bodenrichtwertkarte ein Bodenrichtwert von 4,30 €/m² bei einer Ackerpunktzahl von 40 ermittelt.
Für das Bewertungsgrundstück liegt hier jedoch eine höhere und damit bessere Ackerpunktzahl von 67 vor. Diese Differenz wird analysiert und dem Bewertungsgrundstück entsprechend geändert. Der so gewonnene Richtwert ist dann der Bodenwert des Grundstücks.
Beispiel:
Es liegen Bodenrichtwerte für Ackerland vor: 4,30 €/m² bei einer Ackerzahl von 40, 6,10 €/m² bei einer Ackerzahl von 70. Durch Interpolation wird eine Wert von 5,80 €/m² ermittelt. Dies ist der geschätzte Bodenwert.